Spaziergang auf der Halbinsel Stralau

 

 

 

 

 

 

Hinweise auf das ehemalige Fischerdorf hat unser achtkköpfiger Bürgertrupp am 29. März nicht gefunden, aber Relikten aus dem Industriezeitalter begegneten wir nicht nur überall an und innerhalb  der Rummelsburger Bucht, sondern auch auf dieser ruhig schlummernden Halbinsel der Seeligkeit.

Unser Rundgang führt über drei Kilometer um ein gepflegtes Wohngebiet herum.  Drei- bis vierstöckige Reihenhäuser und große Wohnanlagen prägen den Stadtteil, viele erst nach 2010 gebaut.

Immer wieder verweilt man an historischen Besonderheiten. Der blaue Kran erinnert an die Zeit, als es auf Stralau viele Bootswerften und Wassersportvereine gab.

An der Tunnelstraße11 befand sich einst der Eingang zu einem Straßenbahntunnel, der vor 100 Jahren mit der „Knüppelbahn“ unter der Spree Stralau mit Treptow verband. Die Wagen der Straßenbahnlinie 82 fuhren vom heutigen Ostbahnhof  bis nach Köpenick.

Die Dorfkirche aus dem 15. Jahrhundert ist das älteste Bauwerk in Friedrichshain-Kreuzberg.

Von dort ist es nur ein Katzensprung bis zum Südzipfel.

Dort kann man auf Bänken verweilen,  sinnierend zur „Liebesinsel“ schauen und mit Appetit an der frischen Luft Stullen, Würstchen und Kuchen verspeisen - am besten gemeinsam mit anderen.

Vor dort geht es wieder Richtung Norden, vorbei an dem gebogenen Gebäudekomplex mit dem Nixenspiel gegenüber dem hoch aufragenden alten Palmölspeicher, der um 1900 Pflanzenöl für die Herstellung von Margarine produzierte, heute aber als Wohn- und Kunstbau genutzt wird.

An der Ostseite der Halbinsel wartet wohl das urigste High-Light auf jeden Spaziergänger: Hier ankert ein Patchwork-Wohnkahn neben dem nächsten. Nicht Schönheit, sondern Marke Eigenbau - so schief und unkonventionell wie möglich - ist das entscheidende Erkennungsmerkmal.

Der Kahn „Paula“ erinnert daran, dass dieses Areal als Kulisse für einen der in Ost und West beliebtesten DEFA-Filme diente: „Die Legende von Paul und Paula“.

Zurück Richtung Elsenbrücke geht es durch die Glasbläserallee zum Kap Frida, dem zur Zeit einzigen Straßencafé auf Stralau.

Die Elsenbrücke sowie parallel dazu die Brücke mit den S-Bahnschienen ist zurzeit wieder in den Problemblick der Berliner geraten, denn die Fertigstellung der Elsenbrücke ist nach der jetzigen Bauplanung nicht mit der Fortführung der A100 bis zur Frankfurter Allee kompatibel, es fehlt schlicht und ergreifend Platz für eine 6-spurige Autobahn. Aber immerhin: Ein Häuserriegel parallel zu den Bahngleisen ist schon da, um Lärm vom Wohnort Stralau abzuhalten. Und was ist mit den Bewohnern IM Riegel?