Franz von Stuck, Die Schauspielerin Tilla Durieux als Circe
Der Besuch dieser Ausstellung in der Alten Nationalgalerie schloss sich für uns zeitgeschichtlich eng an die in der letzten Woche besuchte Munch-Ausstellung in der Berlinischen Galerie an.
Die empörte Ablehnung von Munchs Bildern auf der Berliner Kunstausstellung 1892 hatte nicht zuletzt auch dazu geführt, dass sich um die Jahrhundertwende insbesondere junge Maler – nicht nur in
Berlin – von den damaligen Künstlergenossenschaften lösten. Sie fühlten sich in ihren Bedürfnissen nach Individualität und Selbstverwirklichung zu neuen Stilrichtungen wie Impressionismus,
Symbolismus und Expressionismus hingezogen.
Diese Individualität zeigte sich im Kunstbetrieb auch in der Art, wie die Werke präsentiert wurden: Jedes Bild sollte für sich wahrgenommen werden, was mit der Abkehr von der traditionellen Petersburger Hängung verbunden war, bei der die Werke (Rahmen an an Rahmen) die Wände der Ausstellungsräume bedeckten. Wegen des größeren Raumbedarfs wurden eigene Ausstellungsgebäuden in München, Berlin und Wien entworfen.
In dieser Ausstellung kann man die Wirkung dieses Prinzips eindrücklich im zentralen Saal mit Bildern der Protagonisten Gustav Klimt, Franz von Stuck und Max Liebermann erleben.
Eine Herausforderung für den Besucher ist die übergroße Fülle an Werken von Corinth, Habermann, Hallavanya, Kollwitz, Slevogt, Munch und anderen, die geordnet nach Themenbereichen wie Kinderwelten, Natur, Wohnen, Landschaft und soziales Leben in dreizehn Räumenl und in dem verbindenden Wandelgang um den zentralen Eröffnungssaal herum präsentiert werden.
Text: isg, Fotos: isg, gth
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